Habeck, Söder, Merz und ich: Vier Typen, drei Spiegel

Mit Habeck verbindet mich der Zivildienst. Und die Kinder. Er schrieb Kinderbücher, ich machte für die Stiftung Lesen eine TV-Zeitschrift für Kinder. Zwei Typen mit Restidealismus im Blut und Schreibmaschine im Kopf. Außerdem ändere ich meine Meinung, wenn ich merke, dass sie offensichtlich falsch war. Das passiert manchmal, aber nicht ständig. Erst falsch gedacht, dann nachgedacht. Fertig. Keine Talkshow, kein Spin, kein doppelter Boden.

Mit Söder verbindet mich der Döner. Esse ich leidenschaftlich gern. Was ich weniger mag, sind Menschen wie er, die sich von eigenen oder fremden Stimmungen treiben lassen, wie Alufolie im Föhnsturm. Heute Bayern, morgen Berlin, übermorgen auf TikTok. Meinungsänderung als Modeaccessoire. Und befeuert wird das Ganze von den digitalen Blasebälgen der Gegenwart: Social Media, Marketing, Memes.

Mit Merz habe ich den Eierkopf gemein. Sonst nichts. Denn richtig bitter wirds, wenn Leute wie er Meinungen strategisch wechseln wie Krawatten im Wahlkampf. Immer das meinen, was nützt. Immer das sagen, was trägt. Das ist kein Denken, das ist Börsenlogik im Gehirn: Kaufen, wenns steigt. Verkaufen, wenns fällt.

Am Ende bleibt: Korrektur ist menschlich, Konformität ist mutlos, Opportunismus ist Mist.

Lieber zehnmal ehrlich geirrt, als einmal modisch angepasst. Denn wer ständig mit der Meinung schwimmt, merkt bald nicht mehr, dass er längst im Kreis paddelt.