Ich, der Multiversum-Tourist

Wenn es unendlich viele Versionen von dir gibt … wer bist du dann? Und was entscheidet, dass du genau hier existierst? Eine Reise zwischen Quantenphysik, Identität und kosmischer Ironie.


1. Der Gedanke

Ich existiere wahrscheinlich nicht einmal. Jedenfalls nicht einmal. Vielleicht bin ich jetzt gerade in hundert Universen wach. In einem schreibe ich diesen Satz, in einem anderen lösche ich ihn, in einem dritten denke ich nur darüber nach.

Und irgendwo, in einem besonders schlecht gelaunten Zweig der Realität, bin ich die Version von mir, die zu viel nachdenkt.


2. Die anderen Ichs

Ich stelle sie mir vor wie Figuren auf einem endlosen Schachbrett aus Möglichkeiten. Ein Mönch in Kyoto. Ein Taxifahrer in Buenos Aires. Ein Mann, der nie schreiben gelernt hat. Alle sind ich, oder könnten es sein. Alles Varianten desselben Entwurfs. Dass ich dieser bin, hier, mit dieser Tasse Kaffee, dieser Müdigkeit, mit diesem Text … das ist vielleicht nur der Zufall, den mein Bewusstsein gerade für Realität hält.


3. Die Frage

Wer hat entschieden, dass ich genau hier bin? Vielleicht niemand. Vielleicht das Universum, das sich selbst in unendlich vielen Versionen probt und diesen Versuch besonders unterhaltsam fand. Manche Physiker sagen: Ich bin nur die Wellenfunktion, die sich selbst beobachtet. Philosophen nennen es Kontingenz. Doch es ist nur ein Dienstagmorgen in einem Vielweltenmodell.


4. Das Bewusstsein als Kompass

In meinen besseren Momenten glaube ich, dass ich hier bin, weil mein Bewusstsein
diese Frequenz gewählt hat. Nicht rational, sondern intuitiv. Weil dieser Strang der Unendlichkeit die richtige Temperatur hat, um sich echt anzufühlen. Vielleicht ist Bewusstsein nur das Rauschen, das eine bestimmte Welt scharfstellt, wie ein Radiosender zwischen Unendlichkeiten.


5. Die Pointe

In irgendeinem anderen Universum schreibe ich diesen Text nicht. Oder ich schreibe ihn besser. Aber hier, hier bin ich Mensch genug, um zu zweifeln, und verrückt genug, um zu fragen. Das reicht.