Wirtschaft

Wirtschaft. Das große unsichtbare Tier, das jeden Morgen gefüttert werden will – mit Zahlen, mit Hoffnung, mit Menschen. Politiker beten zu ihm, Journalisten beobachten seine Launen, und wir alle schuften in seinem Bauch und nennen es Fortschritt.

Wirtschaft ist keine Wissenschaft. Sie ist ein Kult. Ein globales Ritual aus Gier, Wachstum und Excel-Tabellen. Die Hohepriester tragen Anzüge und reden von „Märkten“, als wären es Wettergötter, die man nur mit Opfergaben in Form von Stellenabbau besänftigen kann.

Der Markt hat keine Moral, aber ein verdammt gutes Marketing. Er verkauft dir Selbstverwirklichung und liefert Burn-out. Er nennt Ausbeutung „Effizienz“ und Armut „Eigenverantwortung“. Und wenn alles zusammenbricht, erfindet er einfach ein neues Buzzword: Nachhaltigkeit, Disruption, Green irgendwas – Hauptsache, das Logo bleibt sauber.

Die Wirtschaft frisst alles: Zeit, Wälder, Menschen. Aber sie lächelt dabei so charmant, dass du ihr noch ein Like gibst. Wir sind längst nicht mehr Konsumenten – wir sind das Produkt, hübsch verpackt in Datenprofilen und Kaufwahrscheinlichkeiten.

Doch zwischen den Crashs, den Blasen und den Phrasen lebt sie noch, die wilde Idee, dass Wirtschaft mehr sein könnte als Profit: Kooperation, Verantwortung, Maß. Vielleicht sogar Anstand.

Wenn du hier bist, um Börsentipps zu holen, mach den Tab zu.
Wenn du wissen willst, warum Geld nach Macht riecht und Erfolg nach Angst schmeckt – bleib hier.

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