Wahrheit und Gerechtigkeit sind zwei verdammte Wörter, die nach Schulaufsatz riechen und trotzdem schärfer schneiden als jede Klinge im Werkzeugkasten der Macht. Der Staat? Eine Maschine. Schön lackiert, geölt mit Paragrafen und Sonntagsreden. Aber wehe, du kratzt an der Fassade, dann tropft Blut aus den Zahnrädern.
Ein demokratischer Staat braucht keine braven Steuerzahler mit Mundgeruch aus „Tagesschau“-Sätzen. Er braucht Freaks, Zweifler, Ketzer mit Herzklopfen. Leute, die mitten in der Nacht noch an der Wahrheit kauen, auch wenn sie nach Rost schmeckt. Totalitäre Systeme kriegen bei solchen Menschen Ausschlag. Sie vertragen keine offenen Fragen, keine ungezähmte Gerechtigkeit. Sie fürchten den Moment, in dem jemand laut sagt: „Moment mal, das stimmt so nicht.“
Damals, im Dritten Reich, wurde die Lüge zur Staatsreligion, das Unrecht zum Gottesdienst. Ganze Generationen tanzten nach dem Takt des Grauens, und nannten es Ordnung. Als die Wahrheit starb, ging auch die Menschlichkeit drauf. Und das Echo davon knistert bis heute in jedem Mikrophon, wenn Politiker vom „Gemeinwohl“ faseln.
Wahrheit und Gerechtigkeit stehen über dem Staat, weil sie nicht kaufen, nicht wählen und nicht abschalten kann. Niemand besitzt sie. Kein Gott, keine Ideologie, kein moralischer Influencer. Aber wer sie sucht, lebt gefährlich … und echt.
Also frag weiter. Kratz stärker. Misstraue jeder Wahrheit, die sich zu bequem anfühlt. Denn sobald du glaubst, sie zu besitzen, bist du selbst schon ein Stück Staat geworden.